Mikes NIU fährt mit Strom vom Garten
Wer Strom selbst erzeugen möchte, kann ohne Bewilligung eine Photovoltaik-Anlage bis 600 Watt Leistung installieren. Ein solches «Balkon-Kraftwerk» steht in einem beschaulichen Burgdorfer Quartier - mangels eines Balkons halt einfach im Garten. Zierlich schaut es aus. Und doch liefert es jährlich genügend Strom, um Mikes NIU E-Roller damit 20'000 km anzutreiben. Theoretisch.
Die Erde zur Hälfte mit dem Elektroroller zu umrunden, ist allerdings nicht nach Mikes Gusto. Er nutzt seinen NIU NQi GTS 80 km/h im Abo-Modell als Nahverkehrs- und Pendelfahrzeug zwischen Burgdorf und Bern. Etwa 4'000 km legt er in einem Jahr zurück. Der NIU-Roller hat ihn auch nur am Rande dabei beeinflusst, Strom selbst zu produzieren.
Motivation: mehr Spass und Neugierde als hohe Wirtschaftlichkeit
IT-Spezialist Mike gehört zu den Menschen, die gerne Dinge ausprobieren. «Mich interessieren zukunftsträchtige, nachhaltige Technologien aller Art und damit zu tüfteln ist quasi ein Hobby von mir», kommentiert der Mann, der nebenbei gerade noch ein selbstfahrendes Modell-Auto programmiert… Die Mini-PV-Anlage ist deshalb nicht als «Renditeobjekt» gedacht, sondern als Lern-, Erfahrungs- und Spassprojekt. Aber tatsächlich rentiert sich sein kleines Solar-Projekt auch finanziell.
Nach 5 Jahren amortisiert und ein Beitrag für sauberen Strom
Rund 900 Franken hat Mike in sein Kleinkraftwerk investiert. An guten Tagen wirft die 600-Watt-Anlage über 4 Kilowattstunden Strom ab. Pro Jahr mehr als 800 kWh. Strom, den er sonst für 30 Rappen pro kWh beziehen müsste. Wenn seine Panels Energie liefern, wird die im Haushalt direkt genutzt (Kosteneinsparung: 30 Rappen pro kWh) oder bei Überschuss ins Netz eingespeist (Ertrag: 15 Rappen pro kWh). Lädt Mike seinen NIU also während des Tages, profitiert er maximal, weil der selbst produzierte Strom zu 100% genutzt wird.
Nach etwa 5 Jahren wird die Anlage amortisiert sein und wirft danach nur noch Reingewinn ab. Viel wichtiger: Die Mini-Solaranlage sorgt dafür, dass immerhin ein beträchtlicher Anteil des Stromverbrauchs eines Haushalts nachhaltig, ohne Verschwendung fossiler Brennstoffe und ohne Risiken und Endlagerproblem von Kernkraft produziert wird.
Was brauchts du, um sowas selbst zu bauen?
Gemäss Mike ist alles recht unkompliziert: «Eine Bewilligung zum Betrieb ist nicht nötig, die Anmeldung beim lokalen Energieversorger reicht. Mieter müssen allerdings das Einverständnis des Vermieters einholen. Ansonsten beinhaltet das Projekt ein paar Komponenten und natürlich ein paar Stunden Zeit». Was Mike konkret installiert hat:
- zwei gekoppelte Solar-Panels à 325 Watt Nennleistung
- einen Wechselrichter (Inverter), der auf 230-Volt umwandelt und auch die obere Grenze von 600 Watt regelt
- ein kleines «myStrom» Plug-and-Play-Device, das ihm via App Infos liefert zum generierten und eingespeisten Strom
- einen neuen «intelligenten Zähler», der aber mit der Anmeldung vom Energieunternehmen bereitgestellt wird
- ein Holzgestellt, dass er selbst errichtet hat, um im Garten einen möglichst optimalen Winkel hinzukriegen (und gleichzeitig noch Pflanzen schützt, die keinen direkten Regen mögen)
Warum keine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach?
Dass Mike sich an seinem Wohnort mit einer Mini-PV-Anlage begnügt, hat in erster Linie praktische Gründe: «Einerseits sind wir Mieter und da wäre eine Dachinstallation nicht einfach möglich, andererseits untersteht das ganze Wohnquartier dem Denkmalschutz und die Struktur des Daches ist für die Realisation einer Solar-Anlage eher schwierig.»
Und so ist das Projekt wohl vorläufig abgeschlossen. Auf zum nächsten!
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