Du und dein NIU: Ein paar Tipps für den Umgang mit deinem E-Roller

Er stinkt und knattert nicht, hat eine hervorragende Ökobilanz, zieht mehr als ordentlich und verleiht dir das Gefühl zu fliegen. Damit dein Grinsen im Gesicht ewig bleibt, solltest du ein paar Dinge beachten. Ein NIU Elektroroller möchte ein bisschen geliebt und ein wenig gehätschelt werden. Wenn du das tust, belohnt er dich mit Langlebigkeit, viel Fahrspass und deutlich tieferen Betriebskosten als ein Benziner. Ein paar Tipps.
1 - Der Akku verdient deinen Respekt
Hintergrund
Die mit Abstand wertvollsten Komponenten an deinem NIU sind die Akku-Packs. Auch wenn der Betriebsaufwand im Vergleich zu herkömmlichen Benzin-Rollern tiefer ist: Der Akku verlangt ein wenig Aufmerksamkeit und deine Zuneigung. Die NIU Akku-Packs sind das Benzin deines E-Rollers und bestehen (bei den Modellen, die wir im Portfolio führen) aus Dutzenden erstklassiger 18650er-Li-Ion-Zellen - geschützt und kontrolliert von einem Batterie-Management-System (BMS) - das wiederum mit anderen Kernkomponenten kommuniziert. NIU gibt an, dass bei sachgemässer Bedienung nach 600 Ladezyklen (mehrere 10’000 km) noch 90% der Kapazität abrufbar sein sollen. Du bestimmst mit, ob das realistisch ist und solltest dir ein paar Dinge verinnerlichen:
Tiefentladung vermeiden
Tiefentladung mag kein Li-Ion-Akku. Den Akku auf 0% runterzufahren kann zu irreversiblen Schäden oder zu einem mühsamen Wiederbelebungs-Prozess führen. Wenn der Akku unter 20% seiner Kapazität gerät, wird dir dein NIU auf dem Display und via App anzeigen, dass es jetzt langsam Zeit wird, um nachzuladen. Je nach Modell geht er bei 15% oder 10% in den Sparmodus. Wenn so: lade bei nächster Gelegenheit nach!
(Bild: Die Akku-Packs dieses NIU NQi GT sind auf einem zu tiefen Ladestand und sollten baldmöglichst geladen werden.)
Wann Akkus abklemmen und bei welchem Ladestand?
Dein NIU konsumiert auch Energie (1 – 2% pro Tag - wenn er kein GPS-Signal empfangen kann ev. mehr), wenn er nicht bewegt wird. Er ist ständig mit der Cloud in Verbindung. Wenn du also z.B. bei angeschlossener Batterie und einem Ladestand von 20% ein paar Wochen verreist, könntest du in eine Tiefentladung schlittern. Um das zu vermeiden, klemm einfach die Akkus ab. Idealerweise ist beim Abklemmen und Lagern der Akkus der Ladestand zwischen 50 und 70%. Wenn du die Akkus länger abgeklemmt lagerst, lade sie nach maximal zwei bis drei Monaten ein wenig nach.
Das ca. 3-minütige Abklemmen des Akkus ist übrigens auch die erste Aktion bei einer Störung des elektrischen Systems. Es kann in seltenen Fällen (tendenziell am ehesten in der Kalibrierungs-Phase eines ganz neuen Fahrzeugs) vorkommen, dass dein NIU eine Fehlermeldung auf Display und App anzeigt. Das Abklemmen führt zu einem Soft-Reboot des Systems – ähnlich wie beim Neustart eines PCs oder Mobile Phones.
Was beim Laden beachten?
Obwohl das BMS in Kombination mit dem Ladegerät abriegelt bei 100%, lass bitte deinen NIU nur so lange am Strom, wie nötig. Über Nacht ist okay, schau aber, dass es nicht mehr als 12 Stunden sind. Auch beim Laden bei Extrem-Temperaturen hilft das BMS mit und greift nötigenfalls ein. Vermeide dennoch Ladungen unter dem Gefrierpunkt und über 35 Grad.
2 - Reifen im Auge behalten
Vorsicht mit neuen Reifen!
Fahre speziell auf den ersten 50 km sehr vorsichtig. Neue Reifen sind mit einer Versiegelungs-Schicht und Trennmittel-Rückständen aus der Vulkanisierung «verunreinigt», die durch vorsichtiges Einfahren abgerieben werden müssen.
Wie viel Luft im Reifen?
Je härter gepumpt, desto besser rollt er, desto mehr spürst du aber Unebenheiten auf der Strasse. 2.5 Bar hinten und vorne dünken uns ein idealer Mittelweg zwischen Komfort und Rollwiderstand - und entspricht in etwa auch der Empfehlung von NIU. Spanne: zwischen 2 und 3 Bar.
Wann die Reifen ersetzen?
Gemäss Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) müssen Reifen auf der ganzen Lauffläche mindestens 1.6 mm tiefe Profilrillen aufweisen (Art. 58). In den meisten Reifen sind Verschleissanzeiger (kleine Gummi-Erhebungen = TWI = Tread Wear Indicators) eingearbeitet, die einen Hinweis auf die Reifenabnutzung geben. Aber Achtung: Der TWI zeigt i.d.R die Mindest-Profiltiefe gemäss US-Vorgaben an: 0.8 mm.

(Bild: Zwei NIU NQi GT Original-Hinterreifen. Links mit 5'000 km: der Verschleissanzeiger ist ebenaus mit dem Reifen und der Reifenwechsel überfällig. Rechts mit 3'000 km: höchstens noch 1'000 km und dann ist der Wechsel fällig.)
Mit welchen Reifen die Originale ersetzen?
NIU Original-Reifen werden keinen Qualitäts-Wettbewerb gewinnen, wobei die 14-Zoll-Reifen des neuen NIU NQi GTS im Vergleich zu jenen des NQi GT oder NQi Sport deutlich mehr Griff haben. Wenn der erste Reifensatz durch ist, setzen wir per Standard Allwetterreifen von Heidenau oder Michelin als Ersatz ein. Eine offizielle Übersicht von NIU-kompatiblen Reifen findest du hier.
3 - Grundreinigung
Viel mehr als Wasser ein wenig mildes Shampoo benötigst du nicht. Dein NIU E-Scooter ist grundsätzlich sehr tolerant gegenüber Umwelteinflüssen. Falls er tagein, tagaus schutzlos dem Wetter ausgesetzt ist, würden wir dennoch eine Abdeckplane empfehlen. Zumindest dann, wenn es Katzen hagelt oder Blütenstaub-Saison ist.
Falls du dein Gefährt reinigst, bitte nicht gerade aus nächster Nähe mit einem Hochdruckreiniger auf elektrische Komponenten zielen. Korrosion (z.B. am Hauptständer) kannst du mit etwas Kriechöl (z.B. WD-40 behandeln). Wir nutzen bei Wartungen jeweils ein wenig Silikon-Spray, um vorbeugend Wasser von potenziell empfindlichen Stellen wie Schaltern fernzuhalten. Zudem setzen wir speziellen Bremsenreiniger ein.
4 - Wartungszyklen einhalten
Im Vergleich zu Benzin-Rollern ist der Wartungsaufwand für einen NIU Elektroroller bescheiden. So ist z.B. der Elektro-Motor komplett wartungsfrei. Willst du die Garantie-Anforderungen respektieren, solltest du die erste Inspektion nach 1'000 km machen und danach alle 3'000 km oder einmal pro Jahr durchführen lassen (im MOBILIZE Full-Service-Abo übrigens inklusive). Ohne speziellen Auffälligkeiten dauert das lediglich rund 45 – 60 Minuten (inkl. Grundreinigung). Du kannst davon ausgehen, dass wir mehr sehen als du (nicht zuletzt wegen des Diagnosegeräts) und wirklich nur das Beste für dich und deinen Roller wollen. Wartungen führen wir übrigens gerne bei dir vor Ort durch (egal, ob du den Roller gekauft oder im Abo gelöst hast).
5 - Halte deinen NIU mit der App verbunden
Dutzende Sensoren überwachen alle Kernkomponenten deines NIU E-Rollers, den Zustand, in der er sich gerade befindet, wo er ist und wie er bewegt wurde. Die App «NIU E-Scooter» ist Teil des Konzepts. Ist der Ladestand der Batterie zu tief, wird er seltsam bewegt, liegt er gar quer am Boden, ist eine Komponente allenfalls beschädigt und wie ist überhaupt die geschätzte Reichweite: Die Aufgabe der App ist es, dir Dinge zu kommunizieren, die dir helfen, dich richtig zu verhalten.
(Bild: Die NIU App zeigt dir mehr als nur interessante Analysen. Sie informiert dich auch, wenn sie glaubt, das etwas nicht mehr so ist, wie es sein sollte.)
6 - Nicht verzagen bei einer Fehlermeldung / Error Code 99
Sollte dein NIU einmal streiken, geben dir Display und/oder App in der Regel einen Fehlercode an. Hinweise zum entsprechenden Code findest du in der App. Selbstverständlich stehen wir dir mit Rat und Tat zur Verfügung. Nicht immer hat der Fehler eine ernste Ursache. Typisches Beispiel: Fehler 99, der auch bei dir mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann auftreten wird. Nicht während der Fahrt, sondern nach Aktivierung der Zündung. Dies, nachdem sich nach dem Selbsttests, den dein NIU dann vollzieht, das System ohne ersichtliche Gründe aufgehängt hat (ähnlich wie ein Betriebssystem- oder App-Freeze in der Computer-Welt). Wenn das passiert, gehst du wie folgt vor:
- Schalte den NIU nochmals aus und dann wieder ein und warte rund 30 Sekunden. Wenn das nichts hilft, nützt Punkt 2 in 99% aller Fälle.
- Schalte den NIU aus und klemm die Batterie(n) ab, warte 2 - 3 Minuten, klemm die Batterie(n) wieder an, schalte die Zündung ein und warte (!) 10, 20, 30 Sekunden (!!!). Der Fehler müsste dann verschwinden.
Falls du gemäss Punkt 2 vorgegangen bist, hast du damit einen Soft Reset der ECU (Electronic Control Unit = das Hirn deines NIU) durchgeführt.

7 - Nützliche Info-Quellen nutzen
Handbuch: NIU stellt ein prima Handbuch bereit. In 15 Minuten kannst du die Kernaussaugen aufsaugen. Tu es!
Gruppen & Foren: Auch wir verwenden solche Quellen, um up-to-date zu bleiben – und wirken selbst mit. Das Prinzip: Viele NIU-Fahrer nutzen die Schwarmintelligenz anderer. Nicht immer sind die Inhalte erfreulich - denn der Mensch tendiert dazu, Negatives vor Positivem zu berichten - aber man lernt aus Posts und kriegt immer eine Antwort auf die eigenen Fragen. Vier sinnvolle Quellen:
- NIU Freshdesk - Offizielle Wissensbasis von NIU mit vielen Fragen und Antworten, Dokumenten und der Möglichkeit eigene Fragen über ein Ticket zu platzieren
- Facebook NIU Club Global - Offizielle, internationale Facebook-Gruppe von NIU selbst
- Facebook NIU Roller - ziemlich aktive NIU-Gruppe mit Fokusgebiet Deutschland
- Elektroroller-Forum - Sehr aktives, Deutsches Forum mit Spezialbereich NIU E-Roller. Du musst dich registrieren, damit du nach Themen suchen und eigene Beiträge lancieren kannst.
- MOBILIZE auf Facebook und Instagram - Damit du solche Blog-Beiträge proaktiv erhältst.
Wir stehen dir jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung!
Fragen? Anregungen?
Remo Fleischli | remo@mobilize.ch | +41 79 469 66 12